interview

interviewer:
marion godau, aktualisiert von karin schmid-ruhland am 15.6.2006
2004-10-25


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Judith Seng
Wie würdest du jemand anderem deinen Job beschreiben?
Mit arbeite selbstständig im Bereich Kulturforschung & Gestaltung, d.h. an Projekten, die von Research über Konzeption und Strategien bis zum Design reichen können. Das können dann Studien im Bereich Trendforschung, Human Factors Research u.ä. und Konzeption und Gestaltung von Ausstellungen, Innenarchitektur, Produktgestaltung sein. Je nach Projekt arbeite ich mit verschiedenen Agenturen, Instititutionen und Experten zusammen.

Welche Arbeiten oder auch Ereignisse waren besonders wichtig für dich?
Während des Studiums: Das DIM-Projekt („Die Imaginäre Manufaktur“ in der Berliner Blindenanstalt) mit Vogt+Weizenegger. Meine Auslandsaufenthalte in Paris bei den Bouroullecs, San Francisco und Korea. Mein Diplom (mit Veronika Becker.)

Mit wem bist du so in Verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
Mit vielen unterschiedlichen Leuten, je nach Projekten und Vorhaben. Aus dem Umfeld der UdK waren es in letzter Zeit Peter Hils, Alex Valder, Julia Leihener, Karen Olze, Annette Maechtel, Wibke Fleischer (Trendbüro), Axel Kufus (UdK), die Wunschforscher uvm.

Woran oder wo würdest du gerne arbeiten? Was würde dich reizen?
Ich möchte weiter „forschen“, d.h. Raum haben mich theoretisch-gestalterisch mit gesellschaftsrelevanten Themen experimentell zu beschäftigen. Zusammen mit interessanten Kooperationspartnern.

Wer oder was bringt dich auf Ideen und turnt dich an?
Eigentlich der Alltag – die Auseinandersetzung mit unsere Kultur. Mich inspirieren Ausstellungen, Texte, Kunst. Aktuell z.B. die Arbeiten von Tino Seghal, essays von Neil Leach und John Thackara. Wenn ich zwischendrin mal Zeit finde gehe ich auch gerne zur Humboldt-Uni und höre mir Vorlesungen bei den Kulturwissenschaftlern an. Und natürlich Reisen.

Wenn du gerade nicht arbeitest, wo bist du am liebsten?
Mit Freunden unterwegs, am Reisen, in den berliner „Oasen“.

Auf was könntest du leicht verzichten?
Auf den Berliner Winter.

Was hat dir für die Praxis am meisten gebracht?
Die Methodik, die in der Uni vermittelt wurde: Situationen zu verstehen, beschreiben und daraus wesentliche Fragestellungen abzuleiten. Das ständige Ausloten dessen, was heute relevante Aufgaben des Designs sind.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an Dein Studium im ID4 denkst?
Das DIM-Projekt, Ulm, Hans (nick) Roericht, Enzo Mari, Karin Schmidt-Ruhland, Methodik und gute Bücher.

Welche Lehr-Ansätze von ID4 funktionieren für dich noch? Oder vielleicht gerade heute?
Die Methodik: Deklinationen, Variantenbildung, Mapping und Themen strukturieren. Der Ansatz, die richtigen Fragen vor der Antwort zu formulieren. Das hilft mir, auch in Bereichen zu arbeiten, die eigentlich keine klassische Designaufgabe sind. Verschiedene Disziplinen zu integrieren und den Designbegriff zu erweitern.

Was hat dir im Studium gefehlt? Allgemein und bei ID4?
Gefehlt hat eigentlich das klassische Handwerkszeug wie Zeichnen, Modellbau usw. Aber auch, weil ich im 2. Jahr bei Enzo Mari studiert habe. Das war fast rein theoretisch.