interview

interviewer:
Christine Peters
2006-02-27


protraitbild

Irene Hardjanegara
Wie würdest du jemand anderem deinen Job beschreiben?
Der Job ist vielseitig, und ich muss sehr flexibel sein. Ich mache eigentlich alles, was für mich möglich ist. Eine Arbeit, die ich mache ist die Gegenwartsdokumentation. Ich halte Stömungen und Zeitgeschehen in Bild und Wort fest. Daraus ergeben sich Inspirationen für die Bereiche Mode/ Möbel/ Produkte. Berlin ist dafür ein attraktiver Ort, aber das kann ich überall machen, wo ich gerade bin. Beispielsweise war ich ein Jahr in Amsterdam und habe dort gearbeitet. Für die andere Arbeit braucht man viel Einfühlvermögen. Es geht um die Inneneinrichtung von Cafés oder jetzt z.B. um eine Galerie. Da bin ich Dienstleistender oder auch Wunscherfüller. Ich berate und mache Vorschläge für einen neuen, anderen Auftritt, eine neue Einrichtung, eine neue CI. Und dann natürlich die eigenen Produkte/Möbel. Das macht eigentlich am meistens Spass.

Welche Arbeiten oder auch Ereignisse waren besonders wichtig für dich?
Auslandsaufenthalte. Berufliche wie private. Man sieht im Ausland die Dinge anders, man kann besser beobachten, weil es anders ist oder weil man in einer anderen Stimmung ist, wenn man reist.

Mit wem bist du so in Verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
In erster Linie arbeite ich alleine. Das hat sich so ergeben.

Triffst du noch ehemalige ID4ler oder arbeitest du mit Ihnen zusammen?
Ja, die meisten meiner Freunde waren in ID4. Ich weiss nicht, ob es da Zusammenhänge gibt.

gibtWoran oder wo würdest du gerne arbeiten? Was würde dich reizen?
Ich würde gerne wie Rietveld (Rietveld-Schröder-Haus) eine komplettes Haus für eine bestimmte Person planen und einrichten. Das wäre ein möglichst ganzheitliches Entwerfen.

EntwerfenWer oder was bringt dich auf Ideen und turnt dich an?
Alles. Situationen, die ich beobachte, Dinge, die ich lese, Romane, Zeitung, Zeitschriften, Kunst, Psychologie ...

Wenn du gerade nicht arbeitest, wo bist du am liebsten?
Weg. Unterwegs. Am liebsten für länger. Das ist Luxus.

Auf was könntest du leicht verzichten?
Kommt darauf an, wo man ist. Im Urlaub zum Beispiel auf vieles. Und dann denkt man auch, das könnte ewig so weitergehen.. Aber wenn ich wieder zu Hause bin, lasse ich mich wieder 100%ig darauf ein und benutze all diese aufregenden elektronischen Geräte.

Was hat dir für die Praxis am meisten gebracht?
Im ID 4 wurde man unterschwellig dahingehend geführt und erzogen, seine EIGENE Methodik zu finden, selbst zu analysieren, seine Arbeitsweise zu entwickeln, keine Angst zu haben vor einem weißen Blatt Papier, vor neuen Stuationen oder zu vielen Leuten. Man hat Selbstbewusstsein gelernt.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an Dein Studium im ID4 denkst?
Freiheit und Spaß!

Welche Lehr-Ansätze von ID4 funktionieren für dich noch? Oder vielleicht gerade heute?
Gesamtkonzeptionelle Designmethodik und Analyse. Eine spezifische Herangehensweise.

Was hat dir im Studium gefehlt? Allgemein und bei ID4?
Der Wurf in kaltes Wasser. Der ganz konkrete Bezug zur Umsetzung und Realität. Und die Rückschlüsse für das Produkt, die sich daraus ergeben.