interview
interviewer:
marion godau, (karin schmid-ruhland 06.2006)
2004-03-10
Roman Rossberg
interviewer:
marion godau, (karin schmid-ruhland 06.2006)
2004-03-10
Roman Rossberg
Wie würden Sie jemand anderem Ihren Job beschreiben?
Ich habe eigentlich eine Agentur für Gestaltung (Verpackungen, Logos, Websites usw.) und Kommunikationsmittel. Unsere Kunden sind meist aus den Branchen Wasser, Pharma und Gesundheit.
Wir arbeiten vor allem an der Kommunikation von Fachgruppen, etwa von Pharma zu Apotheke oder von Filtertechnik zu Endkunde. Da gilt es, die entsprechenden kommunikativen Ansätze und Voraussetzungen etwa des Abnehmers oder des Vertreibers zu berücksichtigen. Wir sind aber keine klassische Werbeagentur.
Neben der Agentur, mit der ich mein Geld verdiene, habe ich zusammen mit meiner Frau einen Wasserladen gegründet. Durch den Wasserladen habe ich Fachwissen erworben, das von den Kunden gesehen und geschätzt wird. Deshalb bekommt meine Agentur etliche Aufträge aus diesem Bereich.
Welche Arbeiten oder auch Ereignisse waren besonders wichtig für Sie?
Vorher habe ich in an der FH Hannover bei Gerhard Strehl studiert und bin ab dem 3. Semester an der HdK in Berlin gewesen. Das integrierte Projektstudium im 3. und 4. Semester fand ich wichtig, weil man Selbständigkeit und Verantwortung einübte und lernte, Dinge anzupacken und auch zu Ende zu bringen.
Während des Studiums habe ich ein Projekt bei Mark Kwami mitgemacht. Darin ging es um technisierte Welt und traditionellen Methoden. Wir verglichen zum Beispiel die moderne Kaffeemaschine und uralte Verfahren, Kaffee zuzubereiten. Das war ein schönes Projekt, nicht zuletzt, weil ich darüber zum Diplom-Thema gekommen bin.
Das Diplom war auch so ein wichtiges Ereignis. Dadurch habe ich meine Frau kennengelernt. Die Arbeit drehte sich um Wasser, um Trinkwasser und seine Verbesserung. Wasser ist für mein ganzes Leben bestimmend. Zusammen mit meiner Frau habe ich den ersten europäischen Wasserladen gegründet ( HYPERLINK "http://www.wasserladen.de" www.wasserladen.de). Inzwischen gibt es sogar ein Franchise-System. Das ist mindestens ebenso spannend wie mein Brotverdienst, die Agentur zwoplus.
Mit wem sind Sie so in Verbindung oder mit wem arbeiten Sie zusammen?
Ich bin unter anderem auch Subunternehmer einer Agentur. Obwohl selbst Freelancer, beschäftige ich auch einige andere: zwei Texter, zwei Webdesigner, zwei Illustratoren und Grafiker und Übersetzer. Der Rest läuft online. Ich kenne die freien Mitarbeiter aber nicht aus dem Studium.
Mit Leuten aus dem ID4 arbeite ich nicht zusammen. Mit Frank Steinert habe ich früher mal ein Projekt gemacht. Privaten Kontakt habe ich noch zu Markus Andert.
Woran oder wo würden Sie gerne arbeiten? Was würde Sie reizen?
Ich bin eigentlich ganz glücklich so wie es ist. Ich habe den Wasserladen, und viele Kunden von dort beauftragen mich als Agentur. So geht beides gut zusammen. Mich würde es noch reizen, weniger allein zu machen, also ein komfortables Team zu haben und Aufgaben zu verteilen.
Wer oder was bringt Sie auf Ideen und turnt Sie an?
Beim Gestalten ist doch sehr viel Inspiration durch die Umwelt im Spiel. Ich lese viel, man muss einfach die richtigen Informationen zu guten Lösungen entwickeln. Mehr noch als Innovation ist Intelligenz gefragt. Ich bin da kein Industriedesigner im klassischen Sinne, sondern Gestalter geworden.
Wenn Sie gerade nicht arbeiten, wo sind Sie am liebsten?
Bei meiner Familie zuhause an der Spree.
Auf was könnten Sie leicht verzichten?
Dazu fällt mir nichts Intelligentes ein.
Was hat Ihnen für die Praxis am meisten gebracht?
Sicher meine Tutorenarbeiten in der Designtransfer-Galerie. Ich bin dort der Langzeit-Rekordhalter und habe vom 3. bis zum 10. Semester dort gearbeitet. Es gab immer etwas zu konzipieren, zu bauen, zu arbeiten, und sie hatten vernünftige Macs da. Praktisch gesehen war es das Beste. Ich habe mit der Designtransfer-Galerie auch erfahren, was „draußen“ gearbeitet wurde. Was da „draußen“ passiert, lernte ich bei ID4 nicht, das habe ich aber auch nicht wirklich erwartet. Ich hatte genügend Selbstbewusstsein zu wissen, dass ich mich für den Beruf schon qualifizieren würde.
Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Ihr Studium im ID4 denken?
Die intensive Auseinandersetzung mit ID4-Studenten. Wir übten aneinander, wie man sich im Team verhält, wie man eigene Stimmungen aushält oder nutzt usw. Ich glaube, für den Beruf war ID4 ein richtiger Weg. Es sollte nur nicht zu abgehoben und arrogant sein.
Ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung zwischen den Studenten untereinander war die zwischen Tutoren und Studenten.
Besonders das 3. und 4. Semester war ein Jahr, das ich sehr erfrischend fand. Wir hatten zahlreiche Kurzzeitprojekte. Einen Tag brauchte man, um sich mit dem Thema bekannt zu machen. Dann quetsche man den aus, der einem die Aufgabe gab. danach 2-3 Tage recherchieren. Wenn man am Donnerstag nicht angefangen hatte, war es zu spät. Dann bekam man kein gutes Ergebnis mehr hin. Die Erfahrung mit den Kurzzeitprojekten hat mir später auf jeden Fall geholfen, zuverlässig einzuschätzen, ob ich den Auftrag schaffe oder nicht und wie lange ich brauchen werde.
Unsere Fahrt nach Strukum in Hannes Waders Gartenhaus ist mir auch noch in Erinnerung. Wir haben dort Soziales geübt und mit dem gearbeitet, was wir vorgefunden haben (Wind, Stroh usw.).
Im Hauptstudium vertiefte man sich dann in die großen Projekte. Katrin Pallowski (Designtheorie) hat mich beeindruckt. Nick habe ich nur zweimal gesehen. Das meiste machten ja die Tutoren und Lehrbeauftragten.
Welche Lehr-Ansätze von ID4 funktionieren für Sie noch? Oder vielleicht gerade heute?
Das Studium bedeutet ja nicht nur Lehrstoffvermittlung, sondern ist auch eine Phase in der Charakterbildung und im Lernen des sozialen Miteinanders. Im Vergleich zum Fachhochschulstudium, das ich vorher in Hannover kennengelernt hatte, war ID4 für mich das langfristig bessere Konzept. Allerdings muss man sehen, dass nicht jeder Mensch gleich ist. Ich bin mit dem Studium gut klar gekommen, weil ich strukturiert bin. Für meinen Charakter war das freie, projektorientierte Studium richtig. Es gab aber auch Kommilitonen, die damit überhaupt nicht zurecht kamen. Die hätten Führung gebraucht und wären an einer Fachhochschule sicher besser aufgehoben gewesen….
Was hat Ihnen im Studium gefehlt? Allgemein und bei ID4?
Mit den Inhalten des Arbeitsalltags hatte ID4 nichts zu tun. Wir haben uns um Kreativitätsforschung gekümmert. Dabei ist mit Kunden sensibel umzugehen und soziale Kompetenz zu haben, später ganz wichtig. Im Studium kam die Realität nicht vor. Das ist keine Kritik, das soll auch so bleiben. Warum soll man auch im Studium machen, was man sowieso 25 Jahre tut?
Es hat ja eigentlich viel gefehlt. Das haben wir als Studenten schnell gemerkt, wir mussten ja vier Jahre damit umgehen. Nick ist sehr selten dagewesen. Und Martin Rissler hat damals keine inhaltliche Kritik gegeben. Ich kann aber nicht sagen was gefehlt hat, weil ich heute nichts vermisse. Ich bin ja glücklich. Das ist aber nicht automatisch ein Lob.
Ich habe eigentlich eine Agentur für Gestaltung (Verpackungen, Logos, Websites usw.) und Kommunikationsmittel. Unsere Kunden sind meist aus den Branchen Wasser, Pharma und Gesundheit.
Wir arbeiten vor allem an der Kommunikation von Fachgruppen, etwa von Pharma zu Apotheke oder von Filtertechnik zu Endkunde. Da gilt es, die entsprechenden kommunikativen Ansätze und Voraussetzungen etwa des Abnehmers oder des Vertreibers zu berücksichtigen. Wir sind aber keine klassische Werbeagentur.
Neben der Agentur, mit der ich mein Geld verdiene, habe ich zusammen mit meiner Frau einen Wasserladen gegründet. Durch den Wasserladen habe ich Fachwissen erworben, das von den Kunden gesehen und geschätzt wird. Deshalb bekommt meine Agentur etliche Aufträge aus diesem Bereich.
Welche Arbeiten oder auch Ereignisse waren besonders wichtig für Sie?
Vorher habe ich in an der FH Hannover bei Gerhard Strehl studiert und bin ab dem 3. Semester an der HdK in Berlin gewesen. Das integrierte Projektstudium im 3. und 4. Semester fand ich wichtig, weil man Selbständigkeit und Verantwortung einübte und lernte, Dinge anzupacken und auch zu Ende zu bringen.
Während des Studiums habe ich ein Projekt bei Mark Kwami mitgemacht. Darin ging es um technisierte Welt und traditionellen Methoden. Wir verglichen zum Beispiel die moderne Kaffeemaschine und uralte Verfahren, Kaffee zuzubereiten. Das war ein schönes Projekt, nicht zuletzt, weil ich darüber zum Diplom-Thema gekommen bin.
Das Diplom war auch so ein wichtiges Ereignis. Dadurch habe ich meine Frau kennengelernt. Die Arbeit drehte sich um Wasser, um Trinkwasser und seine Verbesserung. Wasser ist für mein ganzes Leben bestimmend. Zusammen mit meiner Frau habe ich den ersten europäischen Wasserladen gegründet ( HYPERLINK "http://www.wasserladen.de" www.wasserladen.de). Inzwischen gibt es sogar ein Franchise-System. Das ist mindestens ebenso spannend wie mein Brotverdienst, die Agentur zwoplus.
Mit wem sind Sie so in Verbindung oder mit wem arbeiten Sie zusammen?
Ich bin unter anderem auch Subunternehmer einer Agentur. Obwohl selbst Freelancer, beschäftige ich auch einige andere: zwei Texter, zwei Webdesigner, zwei Illustratoren und Grafiker und Übersetzer. Der Rest läuft online. Ich kenne die freien Mitarbeiter aber nicht aus dem Studium.
Mit Leuten aus dem ID4 arbeite ich nicht zusammen. Mit Frank Steinert habe ich früher mal ein Projekt gemacht. Privaten Kontakt habe ich noch zu Markus Andert.
Woran oder wo würden Sie gerne arbeiten? Was würde Sie reizen?
Ich bin eigentlich ganz glücklich so wie es ist. Ich habe den Wasserladen, und viele Kunden von dort beauftragen mich als Agentur. So geht beides gut zusammen. Mich würde es noch reizen, weniger allein zu machen, also ein komfortables Team zu haben und Aufgaben zu verteilen.
Wer oder was bringt Sie auf Ideen und turnt Sie an?
Beim Gestalten ist doch sehr viel Inspiration durch die Umwelt im Spiel. Ich lese viel, man muss einfach die richtigen Informationen zu guten Lösungen entwickeln. Mehr noch als Innovation ist Intelligenz gefragt. Ich bin da kein Industriedesigner im klassischen Sinne, sondern Gestalter geworden.
Wenn Sie gerade nicht arbeiten, wo sind Sie am liebsten?
Bei meiner Familie zuhause an der Spree.
Auf was könnten Sie leicht verzichten?
Dazu fällt mir nichts Intelligentes ein.
Was hat Ihnen für die Praxis am meisten gebracht?
Sicher meine Tutorenarbeiten in der Designtransfer-Galerie. Ich bin dort der Langzeit-Rekordhalter und habe vom 3. bis zum 10. Semester dort gearbeitet. Es gab immer etwas zu konzipieren, zu bauen, zu arbeiten, und sie hatten vernünftige Macs da. Praktisch gesehen war es das Beste. Ich habe mit der Designtransfer-Galerie auch erfahren, was „draußen“ gearbeitet wurde. Was da „draußen“ passiert, lernte ich bei ID4 nicht, das habe ich aber auch nicht wirklich erwartet. Ich hatte genügend Selbstbewusstsein zu wissen, dass ich mich für den Beruf schon qualifizieren würde.
Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Ihr Studium im ID4 denken?
Die intensive Auseinandersetzung mit ID4-Studenten. Wir übten aneinander, wie man sich im Team verhält, wie man eigene Stimmungen aushält oder nutzt usw. Ich glaube, für den Beruf war ID4 ein richtiger Weg. Es sollte nur nicht zu abgehoben und arrogant sein.
Ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung zwischen den Studenten untereinander war die zwischen Tutoren und Studenten.
Besonders das 3. und 4. Semester war ein Jahr, das ich sehr erfrischend fand. Wir hatten zahlreiche Kurzzeitprojekte. Einen Tag brauchte man, um sich mit dem Thema bekannt zu machen. Dann quetsche man den aus, der einem die Aufgabe gab. danach 2-3 Tage recherchieren. Wenn man am Donnerstag nicht angefangen hatte, war es zu spät. Dann bekam man kein gutes Ergebnis mehr hin. Die Erfahrung mit den Kurzzeitprojekten hat mir später auf jeden Fall geholfen, zuverlässig einzuschätzen, ob ich den Auftrag schaffe oder nicht und wie lange ich brauchen werde.
Unsere Fahrt nach Strukum in Hannes Waders Gartenhaus ist mir auch noch in Erinnerung. Wir haben dort Soziales geübt und mit dem gearbeitet, was wir vorgefunden haben (Wind, Stroh usw.).
Im Hauptstudium vertiefte man sich dann in die großen Projekte. Katrin Pallowski (Designtheorie) hat mich beeindruckt. Nick habe ich nur zweimal gesehen. Das meiste machten ja die Tutoren und Lehrbeauftragten.
Welche Lehr-Ansätze von ID4 funktionieren für Sie noch? Oder vielleicht gerade heute?
Das Studium bedeutet ja nicht nur Lehrstoffvermittlung, sondern ist auch eine Phase in der Charakterbildung und im Lernen des sozialen Miteinanders. Im Vergleich zum Fachhochschulstudium, das ich vorher in Hannover kennengelernt hatte, war ID4 für mich das langfristig bessere Konzept. Allerdings muss man sehen, dass nicht jeder Mensch gleich ist. Ich bin mit dem Studium gut klar gekommen, weil ich strukturiert bin. Für meinen Charakter war das freie, projektorientierte Studium richtig. Es gab aber auch Kommilitonen, die damit überhaupt nicht zurecht kamen. Die hätten Führung gebraucht und wären an einer Fachhochschule sicher besser aufgehoben gewesen….
Was hat Ihnen im Studium gefehlt? Allgemein und bei ID4?
Mit den Inhalten des Arbeitsalltags hatte ID4 nichts zu tun. Wir haben uns um Kreativitätsforschung gekümmert. Dabei ist mit Kunden sensibel umzugehen und soziale Kompetenz zu haben, später ganz wichtig. Im Studium kam die Realität nicht vor. Das ist keine Kritik, das soll auch so bleiben. Warum soll man auch im Studium machen, was man sowieso 25 Jahre tut?
Es hat ja eigentlich viel gefehlt. Das haben wir als Studenten schnell gemerkt, wir mussten ja vier Jahre damit umgehen. Nick ist sehr selten dagewesen. Und Martin Rissler hat damals keine inhaltliche Kritik gegeben. Ich kann aber nicht sagen was gefehlt hat, weil ich heute nichts vermisse. Ich bin ja glücklich. Das ist aber nicht automatisch ein Lob.